Verwandlungskunst mit Herz
- Als Kind erlebte ich noch die Zeit, in der Gegenstände nicht so einfach weggeworfen wurden wie heute, sondern stets benutzt wurden, bis zur absoluten Unbrauchbarkeit.
- Die Männer und Frauen um mich herum stellten selbst Alltagsgegenstände her, reparierten sie, oder funktionierten sie bei Bedarf um.
- Insbesondere die Handarbeiten meiner Mutter und Großmutter weckten mein Interesse und animierten mich, es ihnen nach zu tun.
- Da der Schulunterricht für Mädchen damals Handarbeitsunterricht vorsah, bekam ich fortwährend Anleitung und konnten sich meine Fähigkeiten frei entfalten. Erst bekleidete ich alle
Stoffbären und Puppen (Foto), bald darauf mich selbst.
- Die Entwürfe dazu sah ich vor meinem inneren Auge. Die Großmutter väterlicherseits hatte vor ihrer Ehe als Schneiderin gearbeitet und lehrte mich meine Vorstellung ins Stoffliche zu bringen..
- Schließlich erhielt ich auf Berufsfachschule für Hauswirtschaft, zwischen meinem vierzehnten und sechzehnten Lebensjahr, wöchentlich mehrstündigen Block-Unterricht in Textilem
Gestalten.
- Alles Weitere entwickelte (s)ich autodidaktisch, zu Neudeutsch: learning by doing and on demand.
- Entwurfs- und Umsetzungs-Ideen fallen mir zu, sobald und je mehr ich mich mit der Materie beschäftige.
- An dieser Stelle möchte ich kurz mein Hochzeitsgewand erwähnen, weil ich es damals im Geschäft, noch während der Kaufüberlegungen, aus 3 langen Seidenröcken entwarf, (siehe Foto weiter
unten). Mit wenigen Handgriffen diente ein zweiter Rock über dem ersten, als zunächst noch trägerloses Oberteil. Die Träger entstanden später aus den seidenen Aufhängern. Der dritte Rock lag, als
Schärpe, in seiner seidigen Fülle über den Schultern, einseitig gebändigt mit einer kupfernen Sichelmond-förmigen Haarspange.
- Viele meiner Kleidungsstücke, auch die oben beschriebenen Seidenröcke (siehe Foto weiter unten), mögen es, wieder und wieder verwandelt zu werden. Für mich ist dies pure Freude und zudem eine
Herzensangelegenheit (darum auch heartbeat of upcycling), der hier nachfolgend aufgezählten Aspekte wegen:
- Das Achten der Erde und ihrer Rohstoffe als unsere Lebensgrundlage.
- Das Wertschätzen bereits geleisteter, oft meisterlicher, Arbeit.
- Das Fördern und Fordern angemessen bezahlter und menschenwürdiger Arbeit.
- Das Vermeiden von Müll, fabrikneuem Schrott und anderem sinnlosen Billigkauf.
- Das Entdecken von bewusstem Wenig- oder Nicht-Konsum.
- Das Wiederentdecken des Reparieren, Restaurieren, Umfunktionieren und Wiederverwerten.
- Das Schonen der Märkte, zum Beispiel in Afrika, damit dort nicht mehr das heimischen Angebot von unseren Altkleidern überschwemmt wird und die speziellen Webmuster, Stoffbedruckungen und
Schnitte afrikanischer Kultur und Lebensgrundlage erhalten bleiben.
- Meine Freude an Veränderung und der politische Hintergrund sind mir Ansporn genug, nach Herzenslust zu entwerfen und überhaupt immer weiter zu machen.
- Nie zuvor war mir in den Sinn gekommen, einen Beruf aus meinen Ideen und Entwürfen zu machen. Als sich jedoch herausstellte, dass die frisch bezogenen Räume, des Straßenlärms wegen, nicht als
Praxisräume taugten, entschloss ich mich, meine bereits vorhandenen Arbeiten, in dem ungeplant entstandenen Freiraum auszustellen und zum Verkauf anzubieten. Mit dieser Entscheidung war
mein Atelier geboren.
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Gefallen Ihnen meine Entwürfe?
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Möchten Sie, dass ich Ihre Lieblingsstücke verwandle, oder fehlt Ihnen einfach eine Idee dazu?
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